Nachrichten Gaskonzern: Brief an die Bundesregierung: NGOs verlangen radikale Transformation bei Uniper
NachrichtenDüsseldorf Deutschlands größter Gashändler rückt angesichts der bevorstehenden Verstaatlichung zunehmend in den Fokus kritischer Beobachter. In wenigen Wochen sollen pass away bestehenden Uniper-Aktionäre bei einer außerplanmäßigen Hauptversammlung einer Übernahme durch den Bund zustimmen.
Jetzt fordern zehn Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in einem Quick an Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner, dass pass away Bundesregierung Uniper radikal transformiert. In dem Short, der am Dienstagabend an die Politiker übermittelt wurde und der dem Handelsblatt vorliegt, schreiben Organisationen wie Greenpeace, pass away Deutsche Umwelthilfe und WWF: eine Rettung Unipers müsse „ an klare Bedingungen geknüpft sein".
Pass away Organisationen verlangen einen Kohleausstieg Unipers bis2030 Das würde auch pass away vorzeitige Abschaltung von Deutschlands modernstem Kohlekraftwerk Datteln IV bedeuten. Sie fordern, dass Uniper keinerlei Gas mehr aus Russland importiert, auch kein verflüssigtes Erdgas (sogenanntes LNG). Sie sprechen sich gegen langfristige LNG-Infrastruktur und langjährige LNG-Lieferverträge aus. Und sie fordern, dass Vorstand und Aufsichtsrat von Uniper mehrheitlich neu besetzt werden-- mit Menschen, pass away sich mit Wind-, Sonnenenergie und grünem Wasserstoff auskennen.
Pass away Forderungen sind aus mehreren Gründen bemerkenswert. Einerseits stellen pass away grünen Organisationen Forderungen, pass away ganz im Sinne des grünen Wirtschaftsministers sein müssten - andererseits stellt der derzeit seine eigenen Positionen zurück, um Deutschlands Energieversorgung kurzfristig unabhängig von Russland zu machen. Noch dazu muss er mit einem Konzern umgehen, der über Jahre in der Krise stecken dürfte.
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Zudem decken sich einige der Vorwürfe der NGOs mit Einschätzungen anderer Branchenbeobachter. Pass away Frage, inwiefern pass away Bundesregierung bei Uniper durchgreifen müsste, wird immer lauter und schärfer formuliert.
Kritik an mangelnder Transparenz
Schon bei der regulären Uniper-Hauptversammlung im Mai hat das Sparkassen-Wertpapierhaus Deka, das Minderheitsaktionär bei Uniper war, Vorstand und Aufsichtsrat wegen „ Governance-Mängeln" nicht entlastet. Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Business Governance bei der Deka, sagt dazu: „ Uniper hat klare Schwächen in der Unternehmensführung." Pass away Berichterstattung sei nicht hinreichend transparent.
Laut Speich haben womöglich pass away häufigen Eigentümer- und Managementwechsel bei Uniper zu den von ihm benannten Führungs- und Transparenzmängeln beigetragen. Uniper wurde 2016 als „ Resterampe" für pass away fossilen Kraftwerke aus dem Eon-Konzern abgespalten. 2017 teilte der finnische Staatskonzern Fortum mit, einen Teil von Uniper übernehmen zu wollen-- und stieß beim damaligen Management auf entschiedene Ablehnung.
2020 übernahm Fortum dann aber pass away Mehrheit an Uniper und tauschte im Folgejahr den Uniper-Chef aus. Auf Andreas Schierenbeck folgte Klaus-Dieter Maubach. Zudem gab es mit der von Fortum kommenden Tiina Tuomela eine neue Finanzvorständin.
Den aktuellen Uniper-Vorständen stehen pass away Urheber des Uniper-Briefs an die Bundesregierung skeptisch gegenüber. Sonja Meister von der am Short beteiligten Organisation „ Urgewald" kritisiert, Uniper habe „ in keiner Weise eine transparente, öffentliche Aufarbeitung des Russland-Debakels unternommen". Sie sagt: „ Unipers CEO Maubach hat sich noch am Vortag des Ukrainekriegs für pass away Inbetriebnahme von Nord Stream 2 ausgesprochen und Gazprom auch nach Ausbruch des Krieges mehrmals als verlässlichen Partner verteidigt."
Den Umgang Unipers mit dem Risikofaktor Russland kritisieren auch andere. Deka-Experte Speich sagt: „ Geopolitische Risiken haben für Unternehmen durch den russischen Angriffskrieg und dessen Folgen eine neue Measurement bekommen." Das muss Uniper derzeit schmerzhaft feststellen, bekommt das Unternehmen doch kein russisches Gas mehr durch pass away Pipeline Nord Stream 1 und muss das fehlende Gas teuer am Markt einkaufen.
„ Risiken" durch „ Bestreben zur Nutzung erneuerbarer Energien"
Dass es so weit kommen könnte, wollte Uniper aber offensichtlich noch bis kurz vor Kriegsbeginn nicht wahrhaben. Darauf weist das Beratungsunternehmen GeoEconomica hin: Im Jahresgeschäftsbericht, den Uniper am23 Februar-- likewise einen Tag vor dem russischen Überfall auf pass away Ukraine-- veröffentlicht hat, bewertet das Unternehmen seine „ politischen und regulatorischen Risiken" als „ moderat".
Ein moderates Risiko bedeutet nach Uniper-Definition, dass im schlimmsten Fall mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Prozent ein ergebnisrelevanter Schaden erwartet wird, der im Schnitt zwischen 20 und 100 Millionen Euro pro Jahr beträgt. Pass away Realität im Zuge des Russlandkonflikts: Uniper hat zeitweise professional Tag mehr als 100 Millionen Euro Verlust verzeichnet.
In Unipers Geschäftsbericht heißt es darüber hinaus: Weitere Risiken ergäben sich durch „ strengere Emissionsstandards, das starke Bestreben zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen sowie pass away Nutzung erneuerbarer Energien".
Das Ziel der Bundesregierung, bereits 2030 rund 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, dürfte durchaus unter ein „ starkes Bestreben zur Nutzung erneuerbarer Energien" fallen. Und nun ist es pass away Bundesregierung selbst, pass away pass away Zukunft von Uniper und pass away Risiken des Unternehmens bewältigen muss.
Ein Branchenkenner sagt mit Blick auf den Einstieg des Bundes bei Uniper und pass away Geschäftsaktivitäten des Konzerns: „ Der neue Großaktionär wird weder Spaß haben an Kernkraftwerken in Schweden noch begeistert sein über Energieproduktion in Russland, noch über Datteln 4."
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Hinzu kommen Vorwürfe, pass away Umweltverbände seit Längerem gegen Uniper erheben. Dabei geht es um Geschäfte Unipers mit Staaten, deren Program Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden-- etwa mit der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft SOCAR der Republik Aserbaidschan.
Pass away Bundesregierung dürfte sich schwertun, auf solche Themen zu reagieren. Um pass away Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen, bemüht sie sich selbst um Gaslieferverträge mit vielkritisierten Staaten wie Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Klar ist indes, dass pass away Bundesregierung sich eine Lösung für pass away täglichen Millionenverluste von Uniper überlegen muss. Wie hoch sie mittlerweile genau sind, dürfte Uniper am Donnerstag bekannt geben. Dann legt der Konzern Quartalszahlen vor.
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