Nachrichten +++ Ukraine-Krieg +++: Ankunft von Getreide-Schiff in Istanbul verzögert sich – USA kündigen Rüstungslieferungen von 550 Millionen Dollar an
NachrichtenDas sind die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Stunden:
- Zwei IAEA-Mitarbeiter sollen länger in AKW Saporischschja bleiben
- Joe Biden bittet Kongress um weitere Milliarden für die Ukraine
- Vor seinem Deutschlandbesuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal von der Bundesregierung Kampfpanzer zur Abwehr der russischen Angreifer gefordert.
- Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die Ukraine und Russland erneut Gefangene ausgetauscht
- Vor der anstehenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York verzögern die USA offenbar die Ausstellung von Visa für eine russische Delegation um Außenminister Sergej Lawrow.
- Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar sind nach Kenntnis des Innenministeriums 26 deutsche Rechtsextremisten in die Ukraine gereist.
So berichtet das Handelsblatt über den Ukrainekrieg:
- Propagandaschlacht um Saporischschja: „Russland will nicht, dass die Welt die Wahrheit erfährt“
- Ukrainische Armee startet Offensive: Bringen westliche Waffenlieferungen die Wende?
- Der Nawalny-Wahlkampfmanager Leonid Wolkow im Interview: „Putin hat verstanden, dass er militärisch nicht gewinnen kann“
- Atommacht Indien nimmt an Putins Großmanöver teil – und versucht so den Spagat in Asien
- Militärmanöver von Russland und China: Muss der Westen Putins Bündnis mit Xi fürchten?
Die Ukraine forciert bei ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson im Süden des Landes britischen Geheimdiensten zufolge derzeit einen breiten Vormarsch auf drei Achsen westlich des Flusses Dnipro. Diese Offensive habe zwar nur begrenzt unmittelbare Ziele, die Russen aber mutmaßlich taktisch überrascht, hieß es am Samstag in einem Kurzbericht des Verteidigungsministeriums in London. Damit würden logistische Mängel und Schwächen in der Führung der russischen Offensive entlarvt. Russische Kommandeure müssten sich nun entscheiden, auf welche Region sie sich im Blick auf Nachschub und Reservetruppen konzentrieren wollten.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
Insgesamt sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar 4,2 Millionen von Polen aus in die Ukraine eingereist. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch mehr als 44 Millionen Einwohner.
Ukrainische Einheiten haben in der Nacht zum Samstag nach Angaben eines von Russland anerkannten Verwaltungsvertreters in der Region Saporischschja das gleichnamige AKW mehrmals unter Feuer genommen. Eine wichtige Stromleitung sei dadurch unterbrochen worden, erklärt Wladimir Rogow. Deswegen seien Notstromaggregate aktiviert worden. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, teilte Freitagabend an seiner Rückkehr aus Saporischschja mit, die Anlage des größten europäischen AKWs sei durch die Kämpfe mehrmals beschädigt worden.
Im Gebiet Donezk im Osten habe es mit 388 Opfern die meisten verletzten und getöteten Kinder gegeben, gefolgt vom Gebiet Charkiw (204). Ferner seien insgesamt 2328 Bildungseinrichtungen durch Bomben oder Beschuss beschädigt worden. 289 davon seien völlig zerstört worden. Die Behörde machte Russland dafür verantwortlich.
Die Bundestagsabgeordnete Martina Renner geht davon aus, dass „die tatsächliche Zahl" der ausgereisten Neonazis über den offiziellen Zahlen liegt. „Ungeachtet dessen besteht eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit in Deutschland, wenn die Neonazis mit Kampferfahrung und möglicherweise Waffen und Munition aus der Ukraine zurückkehren", sagte Renner. „Die Behörden müssten zudem beachten, dass sich als Journalisten getarnte Rechtsextreme an Desinformationskampagnen beteiligten."
Ein Abkommen zwischen den USA als Gastland und den Vereinten Nationen regelt die rechtlichen Rahmenbedingungen unter anderem für die Visumsvergabe. Dementsprechend sind die Vereinigten Staaten verpflichtet, Diplomaten und Angehörigen von Regierungsdelegationen die Einreise in die USA zu ermöglichen, wenn sie zum UN-Hauptquartier an den East River nach Manhattan wollen. Dort kann ihre Bewegungsfreiheit allerdings auf nur wenige Blocks um das UN-Gebäude herum begrenzt werden.
Danilow sagte, die Ukraine bemühe sich, die Energieversorgung des Landes im Winter auch für den Fall sicherzustellen, dass Saporischschja vom Stromnetz getrennt werden sollte. Die Ukraine sei nicht bereit, über einen Waffenstillstand zu verhandeln, so lange russische Truppen Teile des Landes besetzt hielten. „Wir stehen einem hinterlistigen Gegner gegenüber“, sagte er. „Wir würden uns selbst betrügen, wenn wir glaubten, dass ein schneller Sieg möglich ist.“
Der Krieg werde vielleicht sogar weitergehen, wenn der russische Präsident Wladimir Putin sterben sollte, sagte Danilow. „Es gibt eine Menge Leute, die diesen Krieg heute fortsetzen wollen, viele russische Oligarchen und Leute in der russischen Führung, die einen Haufen Geld verdienen.“
Der Preisdeckel werde helfen, zivile Staaten und Energiemärkte vor der russischen Aggression im Energiesektor zu schützen, sagte Selenski. „Tatsächlich muss auch der Preis für russisches Gas gedeckelt werden.“ Er sei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dankbar für diesen Vorschlag, sagte der Staatschef in Kiew. Die Ukraine brauche die Unterstützung Europas und der Gesellschaften in den EU-Staaten. „Wir erinnern immer wieder daran, dass der Beistand für die Ukraine gleichzusetzen ist mit dem Schutz ganz Europas, der ganzen demokratischen Welt“, sagte Selenski.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi hat nach dem Besuch des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ein teils positives Fazit gezogen. Zwar seien Schäden durch den Beschuss des Kraftwerks offenkundig und inakzeptabel, aber wichtige Sicherheitselemente wie die Stromversorgung des Kraftwerks funktionierten, sagte Grossi am Freitagabend nach der Rückkehr aus der Ukraine am Flughafen Wien. Auch die Zusammenarbeit zwischen den russischen Besatzern und dem ukrainischen Personal klappe auf professioneller Ebene einigermaßen. Seine größte Sorge bleibe, dass das Atomkraftwerk durch weiteren Beschuss schwer beschädigt werden könnte.
Er erwarte eine genaue Analyse der Sicherheit des Kraftwerks durch seine vor Ort verbliebenen Experten im Laufe der nächsten Woche, sagte Grossi. Noch seien sechs IAEA-Experten beim Atomkraftwerk. Vier würden zurückkehren, zwei bis auf Weiteres vor Ort bleiben. Er habe nicht den Eindruck, dass die russischen Besatzer etwas verborgen haben. „Wir haben alles gesehen, was ich sehen wollte“, sagte Grossi. Ein entscheidender Unterschied zu vorher sei auch, dass er nun aus eigenen Quellen erfahre, was vor Ort passiere.
Die Summe für die Ukraine käme zu den 40 Milliarden Dollar hinzu, die Anfang des Jahres bewilligt wurden. Aus Regierungskreisen verlautete, etwa drei Viertel dieser militärischen und finanziellen Unterstützung seien bereits ausgezahlt oder zugesagt worden. Das Geld soll unter anderem in Ausrüstung, nachrichtendienstliche Unterstützung und direkt in den Haushalt der Ukraine fließen. Dazu gehören auch 1,5 Milliarden Dollar für Uran zur Versorgung von US-Kernreaktoren, da die russischen Lieferungen möglicherweise zurückgehen könnten. Die Gewährspersonen äußerten sich anonym, weil sie den Antrag vor der offiziellen Mitteilung erörterten.
Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die Ukraine und Russland erneut Gefangene ausgetauscht. Es seien 14 Ukrainer freigekommen, teilte am Freitag der für Kriegsgefangene zuständige Koordinationsstab in Kiew im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Soldaten von zwei motorisierten Brigaden seien seit dem Frühling in Gefangenschaft gewesen. Unter ihnen befanden sich demnach ein Offizier und ein Militärsanitäter.
Eine Bestätigung der russischen Seite stand zunächst noch aus. Kiew teilte nicht mit, wie viele russische Soldaten im Gegenzug freikamen. In der Regel lassen beide Seiten gleich viele Militärangehörige frei.
Ziel der ukrainischen Angriffe ist es, die westlich des Dnipro stehenden russischen Truppen im Gebiet Cherson hinter den Fluss zurückzutreiben. Im Gegensatz dazu erklärte Schoigu, die russischen Truppen seien an die Gebietsgrenze zur benachbarten Region Mykolajiw vorgestoßen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Steinmeier wollte Kiew im April zusammen mit den Staatspräsidenten Polens, Lettlands, Litauens und Estlands besuchen. Die ukrainische Regierung lehnte einen Besuch Steinmeiers nach Angaben von deutscher Seite jedoch kurzfristig ab. Die vier anderen Staatschefs fuhren schließlich allein, die Reise war von polnischer Seite organisiert worden. Selenskyj erklärte später, keine offiziellen Anfragen des Bundespräsidenten für einen Besuch erhalten zu haben. Im Mai lud der ukrainische Präsident Steinmeier dann offiziell nach Kiew ein.
Inzwischen sind Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Minister seines Kabinetts in die ukrainische Hauptstadt gereist, Steinmeier aber noch nicht. Schmyhal wird den Bundespräsidenten am Sonntag während seines Deutschlandbesuchs in Berlin treffen.
Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat sich für eine Lieferung von deutschen Leopard 2-Kampfpanzern zur Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg ausgesprochen. „Wir sollten auch in dieser Hinsicht der Ukraine helfen, damit sie in der Lage sind, die russische Aggression zurückzudrängen“, sagte der CDU-Vorsitzende am Freitag am Rande einer Klausur der Spitze der Unionsfraktion im oberbayerischen Murnau. Zuvor hatte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal eine solche Lieferung gefordert.
Zwei Inspektoren der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) werden nach russischen Angaben dauerhaft im ukrainischen Kernkaftwerk Saporischschja bleiben. Das berichtet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf einen russischen Botschafter in Wien. In der von russischen Truppen besetzten größten Atomkraftwerk Europas findet aktuell ein breiter angelegter Einsatz der IAEA statt.
Vor seinem Berlin-Besuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal Deutschland aufgefordert, russische Kriegsverbrechen in der Ukraine als Völkermord einzustufen. „Wenn man alle Tatsachen betrachtet, dann sind alle Merkmale von Genozid, von Völkermord erfüllt. Wir erwarten von unseren Partnern, auch von Deutschland, dass sie sich unserer Einschätzung anschließen.“
Es ist russische Politik, zielgerichtet Zivilisten in der Ukraine zu töten, nur weil sie Ukrainer sind. Das bezeichnet man als Völkermord
Denys Schmyhal, Ministerpräsident der Ukraine
Das ukrainische Parlament hatte die Gräueltaten der russischen Armee bereits im April offiziell als „Völkermord“ eingestuft. Der Genozid sei durch „massenhafte Gräuel“ in den Kiewer Vororten Butscha, Borodjanka, Hostomel, Irpin und anderen Ortschaften belegt. Darunter seien Morde, Entführungen, Folter und Vergewaltigungen von ukrainischen Bürgern. Russland wies die Vorwürfe zurück.
Russlands Militärübungen haben sich nach Ansicht britischer Experten durch das schwache Abschneiden der russischen Streitkräfte in der Ukraine als nutzlos erwiesen. Veranstaltungen wie das Manöver Wostok-22, das derzeit abgehalten wird, hätten sich nicht darin bewährt, die Fähigkeiten des Militärs zu großangelegten, komplexen Einsätzen zu erhalten, hieß es im Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Freitag.
Solche Veranstaltungen laufen stark nach Drehbuch ab, ermutigten keine Eigeninitiative und sind in erster Linie darauf ausgerichtet, die russische Führung und das internationale Publikum zu beeindrucken
Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums
Die britischen Militärexperten gehen auch davon aus, dass die tatsächliche Teilnehmerzahl an Wostok-22 deutlich geringer ist als von Moskau angegeben. „Russland behauptete öffentlich, es seien 50.000 Soldaten beteiligt, es ist aber unwahrscheinlich, dass mehr als 15.000 Militärangehörige teilnehmen werden“. Das seien nur 20 Prozent der Teilnehmerzahl der vergangenen Wostok-Übung im Jahr 2018.
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben sechs Munitionsdepots im von russischen Truppen besetzten Süden des Landes zerstört. Fünf Munitionslager seien im Gebiet Cherson vernichtet worden, teilte das Kommando „Süd“ des ukrainischen Militärs am Freitag auf seiner Facebook-Seite mit. Daneben soll in der Stadt Melitopol im Gebiet Saporischschja ein Depot zerstört worden sein. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Im Gebiet Cherson hat die ukrainische Armee zu Wochenbeginn eine Gegenoffensive gestartet. Über den Verlauf der Bodenoperationen hüllt sich die Militärführung in Schweigen. Informationen gibt es lediglich über die Schläge der eigenen Artillerie. Demnach wurden neben den fünf Depots auch zwei von den Russen genutzten Fährverbindungen über einen Fluss getroffen. Die Brücken seien ebenso weiter unter Beschuss, teilte das ukrainische Militär mit. Die Fähr- und Brückenverbindungen gelten als strategisch wichtig für den Nachschub der russischen Kräfte westlich des Flusses Dnipro.
In der türkischen Meerenge Bosporus ist ein auf Grund gelaufener Frachter mit Getreide aus der Ukraine wieder frei. Der Frachter sei von der Küstenwache mit Schleppschiffen wieder in Besetzung gesetzt worden, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag. Das Schiff war in der Nacht bei Istanbul wegen einer Störung am Ruder in der Meerenge auf Grund gelaufen und lag vor dem Stadtteil Bebek vor Anker. Der Bosporus wurde vorübergehend für den Schiffsverkehr gesperrt.
Das rund 170 Meter lange Schiff „Lady Zehma“ hat 3000 Tonnen Mais geladen und ist auf dem Weg nach Italien, teilte das in Istanbul eingerichtete Kontrollzentrums für die ukrainischen Getreideexporte mit. Dem Schiffsinformationsdienst Marine Traffic zufolge ankerte der Frachter am Freitagmorgen vor der Küste Istanbuls im Marmarameer.
Der Bosporus und die Dardanellen sind wichtige Durchfahrtsstraßen, die Schwarzes Meer und Mittelmeer verbinden. Allein der Bosporus wird Behördenangaben zufolge jährlich von mehr als 40.000 Schiffen passiert.
Im Süden der Ukraine gehen Großbritannien zufolge die schweren Kämpfe weiter – auch in dem Bezirk Enerhodar. Dort liegt das unter russischer Kontrolle stehende Atomkraftwerk Saporischschja. Das teilt das britische Verteidigungsministerium mit.
Bei der am Donnerstag von Russland begonnenen Militärübung Wostok im Osten des Landes nehmen den Angaben zufolge nicht mehr als 15.000 Soldaten teil. Russland hatte von 50.000 Teilnehmern gesprochen.
In der von russischen Truppen kontrollierten Stadt Enerhodar, Standort des umkämpften Atomkraftwerks Saporischschja, ist ein Wohnhaus unter Beschuss geraten. Dies berichtet ein Reuters-Reporter. Soldaten liefen umher und Hubschrauber flögen über dem Gebäude. Es war nicht möglich festzustellen, wer geschossen hatte. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, sagte, bei dem ukrainischen Beschuss von Enerhodar seien mindestens drei Menschen getötet und fünf verwundet worden. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagte dagegen, Russland habe den Vorfall in Enerhodar inszeniert, um der Ukraine die Schuld zu geben.
Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde sind außerdem am AKW in Enerhodar angekommen. Mehr dazu lesen Sie hier:
Schmyhal wird am Samstag in Berlin erwartet. Am Sonntag wird er von Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt empfangen. Er ist der höchstrangige ukrainische Politiker, der Berlin seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut einem halben Jahr besucht.
Die Ukraine müsse die volle Kontrolle über das Kraftwerk und die ukrainischen Mitarbeiter zurückerhalten. Die staatliche ukrainische Atomgesellschaft teilte mit, fünf Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA seien weiterhin auf der Anlage. Laut IAEA sollen sie physische Schäden an dem Atomkraftwerk beurteilen und die Sicherheitssysteme und den Zustand des ukrainischen Personals überprüfen. Am Donnerstag waren das Atomkraftwerk, sowie mehrere Städte rund um Saporischschja erneut unter heftigen Beschuss geraten.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski hat Russland verhindert, dass internationale Medienvertreter die Experten der Atomenergiebehörde IAEA zum Atomkraftwerk Saporischschja begleiten. Mit IAEA-Chef Rafael Grossi sei vereinbart worden, dass ukrainische und internationale Journalisten bei der Mission zu dem von Russland besetzten Kraftwerk in der Südukraine dabei sein dürften, sagte das Staatsoberhaupt am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. „Unabhängige Journalisten. Damit die Welt die Wahrheit sieht.“ Leider hätten die „Besatzer“ keine Journalisten hineingelassen.
Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde erreichten das seit Wochen unter Beschuss stehende Kraftwerk am Donnerstagmittag, um es etwa auf Schäden zu untersuchen. Bei einem Statement Grossis vor dem AKW waren im russischen Staatsfernsehen lediglich Mikrofone russischer Medien zu sehen gewesen. Der IAEA-Chef hatte später im Kurznachrichtendienst Twitter ein eigenes Video veröffentlicht.
Er hoffe, dass die Mission dennoch objektive Schlüsse zur Lage zulasse, sagte Selenski. Er forderte einmal mehr die Entmilitarisierung des Geländes. „Dies ist das Ziel der ukrainischen und internationalen Bemühungen.“ Entsprechende Aussagen der Inspekteure habe er bislang vermisst. Erst wenn russische Truppen das AKW verlassen hätten und der Beschuss der Kraftwerksstadt Enerhodar und anderer naher Gebiete aufhöre, könne das AKW sicher arbeiten.
Der Bosporus und die Dardanellen sind wichtige Durchfahrtsstraßen, die Schwarzes Meer und Mittelmeer verbinden. Allein der Bosporus wird türkischen Behördenangaben zufolge jährlich im Durchschnitt von mehr als 40.000 Schiffen passiert.
Die Internationale Atombehörde IAEA will eine dauerhafte Mission in dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine etablieren. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstagabend in einem auf Twitter veröffentlichten Video-Statement. Inspekteure begannen zuvor ihre Arbeit in dem AKW, das seit Monaten immer wieder unter Beschuss gerät. Grossi sprach von einem „lange erwarteten Besuch“.
Russland hatte sich offen gezeigt für eine dauerhafte Mission der IAEA am Kraftwerk. Kiew besteht hingegen auf dem vollständigen Abzug der russischen Truppen und einer Demilitarisierung der Kraftwerksumgebung. Die IAEA-Mission solle dafür den ersten Schritt darstellen. Am Mittwoch hatte Grossi gesagt, die Inspektion solle zunächst mehrere Tage dauern.
„Ich habe gerade einen ersten Rundgang durch die Schlüsselbereiche absolviert“, sagte Grossi in dem Video. Es gebe noch viel zu tun. Einige Experten fuhren am Nachmittag zurück ins Hotel, andere blieben für weitere Untersuchungen auf dem Gelände.
Russland droht Moldau mit militärischen Maßnahmen, sollte die Sicherheit russischer Truppen in der von Separatisten beherrschten Region Transnistrien bedroht werden. Damit riskiere Moldau einen militärischen Konflikt mit Russland, erklärte Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag. „Jede Gefährdung der Sicherheit russischer Truppen (in Transnistrien) würde nach internationalem Recht als ein Angriff auf Russland gewertet.“
Russische Truppen sind seit Anfang der 1990er Jahre in Transnistrien stationiert, nachdem sich die Region in einem gewaltsamen Konflikt von Moldau losgesagt hatte. Die Transnistrische Moldauische Republik wird von Russland, nicht aber von der internationalen Gemeinschaft anerkannt. Nach Angaben Russlands soll die Militärpräsenz in Transnistrien für Frieden sorgen. Die Republik Moldau, die unlängst zusammen mit der benachbarten Ukraine den EU-Kandidatenstatus erhalten hat, fordert den Abzug russischer Truppen.
Finnland hat wegen verschärfter Vergaberegeln am Donnerstag nur noch ein Zehntel der bislang üblichen Zahl von Touristenvisa an Russen ausgestellt. Diese dürfen seit 1. September nur noch ein Touristenvisum pro Woche beantragen, und zwar in nur vier russischen Städten - Moskau, Sankt Petersburg, Murmansk und Petrosawodsk an der finnischen Grenze. Darüber hinaus erwäge man, regierungskritischen Russen mit Hilfe eines humanitären Visums die Einreise nach Finnland zu ermöglichen, erklärte das Außenministerium.
Finnland hatte die Einschränkungen im August angekündigt. Am Mittwoch entschieden die EU-Außenminister, die Reiseregeln für Russinnen und Russen zu verschärfen. Sie konnten sich aber nicht auf ein Verbot von Touristenvisa einigen.
„Es ist wichtig, dass wir zeigen, dass der normale Tourismus nicht wie üblich weitergehen kann, während die Ukrainer leiden“, sagte der finnische Außenminister Pekka Haavisto. Er sei besonders besorgt wegen einer Art russischer Touristenroute über den Flughafen Helsinki. Dieser war vor Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Februar ein wichtiger Umsteigepunkt für Tausende Russen. Jetzt fahren sie nach Finnland, um von dort in andere EU-Staaten weiter zu fliegen und das nach der Invasion verhängte Flugverbot zu umgehen.
Experten der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) sollen nach ukrainischer Darstellung zunächst auf dem Gelände des von Russland besetzten Kernkraftwerkes Saporischschja bleiben. Vermutlich würden fünf der Mitarbeiter der UN-Behörde bis Samstag vor Ort sein, schreibt der ukrainische Energiekonzern Energoatom auf Telegram.
Der Chef der Behörde, Rafael Grossi, habe dagegen das AKW mit einigen Mitarbeitern wieder verlassen. Russische Behörden erklärten am Dienstag, der IAEA-Besuch sei auf einen Tag angesetzt.
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