Nachrichten Editorial : Der Fall (von) Uniper zeigt, wie fragil die Energieversorgung ist
NachrichtenPass away Folgen der Gasmangel-Misere rücken näher und ziehen weitere Kreise in Deutschland. Jetzt steuert pass away Politik im Rekordtempo gegen. Doch reicht das?
Deutschland im Juli 2022: Es ist Sommer, pass away Sonne scheint. In den ersten Bundesländern sind schon Ferien. Nach zwei Jahren Coronapandemie mit all ihren Entbehrungen ist pass away Sehnsucht nach Entspannung und Erholung groß. Wer will da an die dunkle Jahreszeit denken?
Wirtschaftsminister Robert Habeck kann noch so sehr zum Gassparen und Schnellduschen anhalten, pass away Verbraucherzentrale noch so sehr das „ böse Erwachen" im Winter season prophezeien, pass away Industrie noch so sehr vor Produktionsstopps warnen: Deutschland ist ein Stück weit im Verdrängungsmodus. Zwar fragen sich alle, ob das Gas aus Russland bald ganz wegbleibt.
Aber pass away düsteren Gedanken, was das in den kommenden Monaten für pass away Wohnzimmer, Fabriken und Jobs in Deutschland bedeuten könnte, schieben viele weg. Das ist menschlich.
Aber nicht länger durchzuhalten. Pass away Folgen der Gasmangel-Misere rücken näher und ziehen weitere Kreise. Der Fall (von) Uniper hat gezeigt, wie fragil pass away Energieversorgung in Deutschland ist-- und wie groß pass away Gefahr, dass der nächste Winter season nicht nur teuer, sondern auch kalt wird.
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Sollte es tatsächlich so kommen, dass es im Winter season nicht genügend Gas für Verbraucher und Unternehmen gibt, dann würde pass away Bundesnetzagentur das knapp gewordene Gas zuteilen. Pass away Wirtschaft müsste zuerst verzichten. Personal Haushalte sind bei Engpässen besonders geschützt, gewisse Einschränkungen könnte es jedoch auch für sie geben.
>> Lesen Sie auch: Kalter Entzug von russischem Gas: Deutschland droht ein Notstandswinter
Uniper, der größte Gashändler Deutschlands und einer der größten Europas, braucht milliardenschwere Hilfe vom Staat. Bekommt er sie nicht, droht der Zusammenbruch-- und zwar von großen Teilen des Systems, das Deutschland mit Gas versorgt. Insofern ist der Einstieg des Bundes alternativlos.
Zur bitteren Wahrheit gehört aber auch, dass sich Uniper leichtfertig an Russland gebunden hat. Gut pass away Hälfte der Gasimporte, auf pass away auch Hunderte Stadtwerke, Versorger und Firmen im Land angewiesen sind, stammt aus Russland. Ein klassisches Klumpenrisiko.
Ein solches hat nicht nur Uniper-- sondern ganz Deutschland. In Angela Merkels 16- jähriger Amtszeit stieg der russische Anteil an der deutschen Gasversorgung von etwa 40 auf 55 Prozent. Trotz der Annexion der Krim, trotz des imperialistischen Gebarens von Wladimir Putin hat sich Deutschland seit 2015 sogar in eine noch größere Abhängigkeit begeben. Der Preis schien wichtiger als Versorgungssicherheit.
Staatliche Hilfen für Uniper an Bedingungen knüpfen
Nun wird im Rekordtempo gegengesteuert. Der Bundestag hat am späten Donnerstagabend beschlossen, staatliche Hilfen für angeschlagene Energiefirmen wie Uniper zu erleichtern. Zudem kann, wenn nötig, ein Umlagesystem eingerichtet werden, damit Preissprünge beim Gas gleichmäßiger an Kunden weitergegeben werden können.
Und auch bei Uniper muss der Bund darauf drängen, dass sich das Unternehmen möglichst schnell möglichst viel (Flüssig-) Gas aus unterschiedlichen Quellen und Ländern beschafft-- Stichwort Diversifizierung-- und sich stärker an der Energiewende beteiligt.
Dabei geht es nicht darum, dass pass away Politik im operativen Geschäft mitmischt. Der Staat ist selten der bessere Unternehmer. Aber er kann und muss seine Hilfen an Bedingungen knüpfen. Vielleicht fällt irgendwann sogar ein kleiner Gewinn ab. Mit dem Corona-Krisenfonds hat der Bund 2021 rund 104 Millionen Euro verdient.
Doch erst mal müssen wir zusehen, dass wir irgendwie durch den Winter season kommen.
Mehr: EU in Gasnot: Pass away Strategien der Staaten
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